Vor 120 Jahren verstarb "Säntis-Retter" Johann Konrad Sonderegger

Auch diesen Sommer ist der Drei-Kantone-Gipfel Säntis Ziel unzähliger Touristen. Als Ausserrhoden den in 1880er-Jahren der territoriale Verlust des höchsten kantonalen Punktes drohte, setzte sich Nationalrat Johann Konrad Sonderegger, Heiden, in Bern vehement für symbolträchtigen den Anstoss am Gipfel ein. Erfolg, Mit und zu Recht gilt der vor 120 Jahren Verstorbene als seither «Säntis-Retter».

Siehe Artikel Appenzell 24

«Geschichtliches mit langer Tradition»

Die im stattlichen Gebäude an der Poststrasse 9 in Heiden ansässige Weinhandlung Sonderegger wurde 1854 gegründet. Im Jahre 2004 kann das traditionsreiche, heute von der 5. Generation geführte Familienunternehmen auf eine bewegte 150-jährige Geschichte zurückschauen. Freude herrscht, ist es doch für einen Kleinbetrieb keine Selbstverständlichkeit, im schwierig gewordenen Umfeld erfolgreich zu bestehen. Ein weiterer Grund zur Freude ist der im Jubiläumsjahr realisierte Neubau als bedeutende Investition für die Zukunft.

Aufbruchstimmung der Gründergeneration
Am 7. September 1838 wurde Heiden von einem verheerenden Dorfbrand heimgesucht, dem nicht weniger als 129 Gebäude zum Opfer fielen. Der lähmenden Betroffenheit folgte eine einmalige Aufbruchstimmung, von der bis zum heutigen Tag das neue, als Ortsbild von nationaler Bedeutung eingestufte Dorf zeugt. Die Zeit des Aufschwungs prägte die Jugendjahre von Johann Konrad Sonderegger (1834–1899), der als Sohn des Tierarztes und Löwenwirts die Entwicklung Heidens mit wachem Auge verfolgte. Im Alter von erst zwanzig Jahren gründete er 1854 eine Weinhandlung. Nach erfolgreichen Anfangsjahren erwarb er 1860 die heutige Liegenschaft an der Poststrasse, die er 1876 mit dem Bau gewölbter Kellerlokalitäten vergrösserte. Schon bald wurde auch die Öffentlichkeit auf den erfolgreichen Unternehmer aufmerksam, und als
Gemeindehauptmann, Regierungsrat, Landammann und Nationalrat machte er sich auch auf dem politischen Parkett verdient. Es ist übrigens seiner in Bern erfolgten Intervention zu danken, dass heute nebst den Kantonen Appenzell Innerrhoden und St.Gallen auch Appenzell Ausserrhoden Anteil am Säntisgipfel hat.

Die 2. Generation engagiert sich auch für die Pferdepost
1895 übernahm der einzige Sohn Conrad (1863–1941) die Weinhandlung, die er gemeinsam mit Jean Bänziger, dem bisherigen Buchhalter, unter dem Namen Conrad Sonderegger & Co. betrieb. Dem expandierenden Geschäft wurde eine Fuhrhalterei angegliedert. Mit zwanzig Pferden wurden täglich Postkurse nach Rheineck, Berneck, Altstätten, Trogen und St.Gallen geführt. Auch Conrad stellte seine karge Freizeit in den Dienst der Politik. Er diente unter anderem der Bevölkerung als Gemeindehauptmann, Oberrichter und Regierungsrat.

Modernisierungen unter der 3. Generation
1923 wurde der in Frankreich zur weiteren Ausbildung weilende Sohn Conrad (1897– 1958) heimgerufen und mit der Geschäftsleitung betraut. Ab 1928 unterstützte ihn sein Bruder Kurt (1906–1994), zu dessen öffentlichen Ämtern die Mitgliedschaft im Obergericht gehörte. Als Vertreter der 3. Generation liessen die beiden Brüder im Jahre 1934 neuzeitliche Zementtanks und zusätzliche Lagerkapazitäten erstellen. Gleichzeitig wurden eine Flaschenreinigungsanlage sowie eine Abfülleinrichtung mit Filter und elektrischer Verkorkung in Betrieb genommen. Damit waren wesentliche Investitionen getätigt, welche die Arbeitsabläufe bedeutend erleichterten.

Die 4. Generation konsolidiert und baut aus
1948 stiess der diplomierte Weinfachmann Max Sonderegger (1929, Sohn von Conrad) zur Firma. 1962 trat auch Kaufmann Peter Sonderegger (1938, Sohn von Kurt) ins Unternehmen ein. In der Folge leiteten die beiden Cousins das Weinhandelsunternehmen, bis sich Max 1992 von der Geschäftsführung zurückzog. Die 4. Generation konsolidierte das Erreichte und sorgte in verschiedensten Bereichen für nötige Erneuerungen. Auch die markante Erweiterung des nebst Weinen auch Spirituosen, Biere und Mineralwässer umfassenden Sortiments fällt in diese Epoche. Grosse Aufmerksamkeit galt aber auch der Pflege der geschäftlichen Beziehungen. Stetig stiessen neue, in der näheren und weiteren Region wohnhafte Freunde gepflegter Weine und anderer Getränke zum Kreise der zufriedenen Sonderegger-Kunden. Wie ihre Vorfahren engagierten sich sowohl Max (Gemeinderat) als auch Peter (Kantonsrat) während Jahren für die Öffentlichkeit.

Fachkompetenz der 5. Generation
1992 wurde die Firmenleitung mit Kurt Sonderegger (1970, Sohn von Peter) als Vertreter der 5. Generation verstärkt. Seine in der Westschweiz, an der Weinbaufachschule in Wädenswil und bei Volg in Malans absolvierte Winzerlehre sowie der Handelsschulbesuch in St.Gallen bilden ein solides Fundament für eine erfolgversprechende Firmenzukunft. Seitens der Familie sind nebst Ehefrau Silvia Sonderegger - Baumgartner und Kinder tatkräftig am mithelfen.
Mutter Grîttli Sonderegger - Bänziger (ab 2020 im Ruhestand) und Vater Peter Sonderegger (sel. Januar 2018)


Bedeutende Modernisierungen sichern die Zukunft
1996 vollzog die mittlerweile zur Aktiengesellschaft gewordene Firma mit der Inbetriebnahme einer hochmodernen Abfüllmaschine einen bedeutenden Schritt nach vorn. Im Jubiläumsjahr 2004 wurden auf der Südseite des Stammhauses alte Bauten abgebrochen. Damit konnte Platz für einen dringend notwendigen Neubau geschaffen werden. Das zweigeschossige, vom Architekturbüro Ueli Sonderegger, Heiden, projektierte Gebäude, mit einer Grundfläche von 22 auf 8 Metern, dient als Abfüllerei und Lager. Zugleich markiert die zweckmässige Neuerung den Glauben an die Zukunft der Sonderegger Weine AG, die dank der Kombination von altbewährten Traditionen und massvollen Neuerungen auch in den kommenden Jahren zu den sicheren Werten von Heiden und Umgebung gehört.